Der Aufschrei der Medien hätte nicht heftiger sein können, wenn man festgestellt hätte, dass Wurst Ebola überträgt. Eine kleine Meldung der International Agency for Research on Cancer (IARC) hat zum kollektiven Aufschrei der Medien geführt: ‘WHO stuft Wurst als krebserregend ein.’ Dabei geht es im Grunde um Nichts – zur Wurst nichts Neues.
Nichts, was wir nicht schon lange wüssten. Im Grunde hat die IARC im Auftrag der World Health Organization (WHO) nur Altbekanntes zusammengetragen, nichts Neues herausgefunden, und auf dieses Nichts eine Befürchtung gesetzt. Für die Medien war dieses Nichts ein gefundenes Fressen – dabei haben sie die Wurst zur Henkersmahlzeit gemacht. Viele Journalisten haben sich an der Wurst verschluckt. Kaum zu glauben, wie viel man bei der Darstellung von Nichts falsch machen kann. Viele der zahllosen, eilig zusammengeschusterten, schlecht recherchierten Artikel strotzen vor sachlichen Fehlern, Ungenauigkeiten und Fehlinterpretationen. Artikel, die dem Wettrennen um die schnelle Schlagzeile geschuldet sind und beim Leser nichts anderes als Verunsicherung hinterlassen. Wieder einmal hat es Nichts Neues über Ernährung in die Breaking News und auf die Titelseiten geschafft – im gleichen Rang mit der Flüchtlingskrise. Durch ihren effekthascherischen Umgang mit dem Thema haben die Medien aus dem Wurst-Case einen Worst Case gemacht.
Übrigens: Dem Thema gerecht zu werden, wäre gar nicht so schwer. Man muss eigentlich nur in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „Ernährung im Fokus“ nachlesen. Thema des Heftes: Fleisch und Gesundheit. Dort hätte dann die Lektüre des wissenschaftlich brillanten Artikels von Dr. Alexander Ströhle genügt, um sich auf den Stand der Dinge zu bringen und im Zweifelsfall Ansatzpunkte für weitere Recherchen zu finden.
Friedl!!!!
Wunderbarer Kommentar, wunderbare Wortspiele! Und mehr davon! Deiner Darstellung ist eine weite Verbreitung zu wünschen! Ich habe deinen Link bereits in unsere Arbeitskreise gegeben!
Grandioser Kommentar Friedel! Dem ist nichts hinzu zufügen! 🙂
Grüße,
Michael
Ganz recht. Kaum zu ertragen, was da gestern an Pressesäuen durch das Netz getrieben wurde. Man kam mit widersprechen und richtigstellen kaum hinterher. Und selbstverständlich witterten alle Kampfveganer jede Menge Morgenluft…
Danke für diesen Kommentar! Das Thema heißt frei nach Petr Skrabanek: “Torheiten und Trugschlüsse” in der Ernährungsmedizin. Es sind aber nicht nur die Medien als Schuldige zu nennen, sondern auch eine Heerschar von Epidemiologen, die ernsthaft meinen, aus ihren Rechenmodellen und Korrelationen soweit kausale Schlüsse ziehen zu können, dass sie darauf basierend konkrete Warnungen und “präzise” Handlungsanweisung zur “Prävention” an die Bevölkerung abgeben dürfen. Aber Marker für Krankheiten sind nicht automatisch Macher von Krankheiten! Zu oft wurden beobachtete Korrelationen in kontrollierten Interventionsstudien nicht bestätigt! Ja, diesen Ströhle-Artikel kann ich auch nur jedem zur Lektüre empfehlen…
Nicolai Worm