Die großen Köche sind nach wie vor ein großes Thema für die Medien. Dass sogar die taz dem Berliner Sternekoch Tim Raue am Wochenende ein 2-seitiges Interview widmete, hat er sicher der künftigen Nachbarschaft zur Redaktion zu verdanken. Nach dem „Aus“ im vornehmen Berliner Adlon nimmt Raue (bzw. seine Frau als Betreiberin) sein Schicksal erstmals selbstständig in die eigene Hand und eröffnet demnächst in der Dutschkestraße ein eigenes Restaurant. Dafür kann man ihm nur immer volles Haus und viele gut betuchte Gäste wünschen.
In dem lesenswerten Interview erzählt der bekennende Workaholic auch über seine eigenen Ernährungssünden: „Ich gebe mir Mühe, nichts mehr in mich reinzuschaufeln. Das ist auch einfach noch ein Trauma meiner Jugend, dass in den Situationen, wo es mir besonders schlecht ging, meine Oma was für mich gekocht hat. Ich hab das bis heute so drin: Wenn es mir schlecht geht, dann esse ich. Ich habe jetzt auch wieder zugenommen, weil ich einfach unter Druck bin, unter Stress, und dann esse ich sinnfrei nachts. Dann hämmer ich mir irgendwas rein. Ich trinke keinen Kaffee, ich rauche nicht, ich trinke keine Schnäpse, ich komme vielleicht auf eine Flasche Champagnerwein pro Monat, das wars, aber wenn ich im Stress bin, dann sauf ich Limonade. Kistenweise. Ich bin der totale Zuckerjunkie.
Das lässt den Star sehr menschlich erscheinen – im Gegensatz zu manchen dozierenden Besserwissern der Szene. Und es zeigt: Kochen können bewahrt beileibe nicht vor den kleinen Alltagssünden, die sich bei vielen über die Jahre hinweg zum großen Übergewicht auswachsen.