Natürlich nicht! Wer glaubt denn heute noch an die Mär von der Wirksamkeit von Verboten? Viele glauben immer noch daran! Im „Streit der Woche“ in der sonntaz vom letzten Wochenende machen sich angesichts überquellender Plätzchenteller wieder einmal eine ganze Reihe bekannter Menschen für ein Verbot von Süßigkeiten für Kinder stark.
Udo Walz zum Beispiel. Der Promi-Friseur ist Diabetiker und schwärmt von vergangenen Zeiten: Ich bin auf dem Lande groß geworden und war nie krank, weil es immer viel Obst und Gemüse gab. Groß geworden ist er in der Nachkriegszeit. Schokolade gab’s da noch nicht im Supermarkt, sondern nur von amerikanischen Soldaten. Warum ist er später nicht bei der gesunden Kost geblieben? Das hätte ihm den Diabetes vielleicht erspart.
Joachim Nock, Gesundheitsberater, kramt die Uralt-Story vom Fabrikzucker als Schadstoff und Suchtmittel heraus: „Genau wie Drogen macht Fabrikzucker süchtig“ Für ihn ist Zucker die Hauptursache für 80 Prozent der chronischen Krankheiten.
Bestimmte Meinungen sind eben nicht auszurotten. Ich halte es da lieber mit Elisabeth Pott, 61 (seit 25 Jahren Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung): „Strenge Verbote sind fehl am Platz. Sie erhöhen eher den Reiz des Süßen, als dass sie ihn senken. Kinder, die zu Hause keine Süßigkeiten bekommen, können immer noch bei Freunden naschen oder sich Süßes im Supermarkt besorgen. Wenn Eltern ein gesundes Essverhalten fördern möchten, sollten sie für geregelte und abwechslungsreiche Mahlzeiten sorgen. Wer regelmäßig und in Gemeinschaft isst, entwickelt seltener Heißhunger auf Süßes. Am wichtigsten ist die Rolle der Eltern als gute Vorbilder für ihre Kinder. Wenn sie selbst nicht ständig naschen, dann verzichten auch Kinder eher darauf. … Daher die klare Empfehlung: Süßes in Maßen zulassen.“
mühleib meint: Darauf nehme ich als Zeichen meiner vollsten Zustimmung erst einmal eine süße Zimtwaffel, gebacken von der Schwester meiner Frau: Danke, liebe Uli, für die leckeren Köstlichkeiten. Und weil ich zwar süchtig danach, aber trotzdem lernfähig bin, esse ich sie jetzt auch nicht gleich alle auf einmal auf.