Noch ‘n Buch – zum Ausklang des Lesewochenendes:

Friedrich Schorb, Dick, doof und arm? Die große Lüge vom Übergewicht und wer von ihr profitiert,

Droemer Verlag, München 2009, 240 Seiten,ISBN 978-3-426-27499-6, Preis:

 

Die Grenzwerte für Übergewicht und Fettsucht sind willkürlich festgelegt – und stempeln vollkommen gesunde Menschen als Kranke ab – das ist eine der Hauptthesen des Soziologen Friedrich Schorb, der in seinem Buch „Dick, doof und arm?“ mit „fetten Lügen“ rund um das Thema Übergewicht aufräumen will.

Das Buch ist ausgesprochen lesenswert – nicht, weil alles richtig ist, was Schorb behauptet. Wenn Schorb „den Lügen des Schlankheitswahns auf den Grund geht und sie als Volksverdummung und Geschäftemacherei demaskiert“, so der Klappentext des Buches, dann ist auch das nur ein neues Extrem, das zunächst einmal versucht, den Gesetzen des Mediengeschäftes gerecht zu werden. Trotzdem lohnt es sich, Schorbs Angriffe auf Pharmaindustrie, Krankenkassen und Politik zu lesen – denn sie enthalten einige Wahrheiten, über die auch in Expertenkreisen selten gesprochen wird. Die Darstellung der Kollateralschäden der Übergewichtsdebatte – Essstörungen, Gewichtsdiskrimierung und falsche Schönheitsideale – ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Schorbs abschließendes Plädoyer gegen eine Dramatisierung des Themas Übergewicht und für einen entspannteren Umgang mit dem Dicksein weist grundsätzlich in die richtige Richtung.