Charles Duhigg, Die Macht der Gewohnheit
Berlin Verlag, Berlin 2012, 416 Seiten, ISBN 978-3-8270-0957-9
Warum tun wir, was wir tun? Charles Duhigg, preisgekrönter Reporter der New York Times, geht dieser Frage umfassend an hand der aktuellsten Erkenntnisse von Verhaltenspsychologie, Neurobiologie und Soziologie auf den Grund. Nichts, lautet schließlich seine Botschaft, muss bleiben, wie es immer war.
Viele der Beispiele, die der bekannte Wissenschaftsautor bringt, gehören auch zum Alltag von Ernährungsfachkräften. Spannend sind seine Thesen zu Wegen der Veränderung. Wo Schokolade war, kann Apfel sein. Wer es gewohnt ist, den Feierabend auf dem Sofa zu verhocken, kann sich zum fanatischen Jogger wandeln. Duhigg beschreibt die Wege, dem Zwang der schlechten Gewohnheit (rauchen, trinken, überfressen, aber auch Missmanagement in Wirtschaft, Bürokratie und Politik) zu entkommen und sie durch gute Gewohnheiten zu ersetzen. Bei allem Interesse, mit dem man als Ernährungsexperte Duhigg Strategien zur Verhaltensänderung liest, bleibt ein Rest an Skepsis: Sein Glaube an die uneingeschränkte Möglichkeit der permanenten effizienzorientierten Selbstoptimierung verlangt vom Einzelnen nichts anderes als den Bruch mit all jenen Gewohnheiten, die seiner Tüchtigkeit und Brauchbarkeit im Wege stehen. Die Erfahrung des Lesers sagt: So funktioniert das Leben nicht. Abgesehen von der manchmal etwas nervigen, typisch amerikanischen Erzählweise mit zahllosen Beispielen ist das Buch auch eine absolut empfehlenswerte Lektüre auch für alle, die sich mit der Veränderung von Ernährungsgewohnheiten auseinandersetzen.
Neben Durchhaltevermögen und Disziplin braucht es natürlich viel Geduld. In der Regel spricht man von 100 Tagen, die nötig sind um eine neue Gewohnheit zu verinnerlichen. Der Meditationslehrer Mark Teijgeler spricht von “der Magie der 100 Wiederholungen”. Schön, ein bisschen Magie kann nicht schaden. Und der Moment, da man feststellt, tatsächlich eine lästige Gewohnheit, durch eine gewünschte, gesunde oder attraktive Verhaltensweise ersetzt zu haben ist allemal magisch.
Oh vielen Dank für den Tipp. DIe Gewohnheit zu brechen ist wirklich schwer. Ich persönlich bin auch überzeugt, dass man das, was man nicht mehr mag, was nicht gut ist, sehr wohl ändern kann. Es erfordert eben Selbstdisziplin, den eisernen Willen und die Stärke, diese “Übergangszeit” durchzustehen. Aber es ist machbar, jeder, der was anderes behauptet, möchte sich nur rausreden und eben nicht aus seiner Komfortzone aussteigen. Ich werde mir das Buch auf meine Liste setzen.