Heute im Supermarkt: „Bundesweiter Ausfall des EC-Systems. Bitte halten Sie Bargeld bereit“- steht auf Zetteln, die Orkan Ulli rücksichtslos über das Marktgelände verteilt. Gedanken in der Warteschlange an der Kasse:
Der Nachfolger des Homo sapiens ist nicht der Homo oeconomicus. Es ist der Homo supermercatus, Seine konstituierende Eigenschaft: Er bezieht 90 und mehr Prozent seiner Nahrung aus dem Supermarkt. An Zeiten, in denen man seine Nahrung aus anderen Quellen hätte beschaffen können oder müssen, hat er keine Erinnerung. Statt Keulen führt diese Spezies bunte Plastiktüten mit sich, die mit merkwürdigen, keinen Sinn ergebenden Buchstabenkombinationen bedruckt sind wie ALDI, LIDL, REWE oder EDEKA. Weiteres äußeres Erkennungszeichen des Homo supermercatus ist eine z.T. erhebliche Fettleibigkeit. Mindestens die Hälfte der Individuen dieser Spezies leidet an Übergewicht. Vor mir in der Schlange: Eine gut 2 Zentner schwere bucklige Variante mit dickem Bauch und voll beladenem Wagen. Das ist also geblieben von den aufrechten Bauern, Jägern und Sammlern der Gattung Homo sapiens. Der Homo supermercatus schiebt monströse fahrbare Drahtkörbe durch enge Regalfluchten und lädt sie randvoll mit Tüten, Schachteln, Flaschen, Tuben und anderen Verpackungen, in denen sich Reste dessen befinden, was einmal Lebensmittel waren. Im Gegensatz zum Homo oeconomicus überlegt der Homo supermercatus nicht, wonach er greift. Von Lust geleitet, grapscht er scheinbar wahllos nach den Waren. Trotz oder gerade wegen der komfortablen Lebensbedingungen ist der Homo supermercatus allerdings vom Aussterben bedroht. Stell Dir vor, er kommt zum Supermarkt, und keiner macht auf – das wäre sein schneller Untergang! Oh – ich bin schon dran.“Haben Sie’s bar? Unser EC-System ist ausgefallen!“