Vor vielen Jahren war sie der Aufmacher in irgendeiner großen Frauenzeitschrift (ich meine, es war damals die PETRA): Die Brrr-Diät mit Jane Fonda als Protagonisten. Das Prinzip: Frier Dich zum Idealgewicht. Eine niederländischen Forschergruppe um den Biologen Professor Wouter van Marken Lichtenbelt aus Maastricht hat nun die alte Idee mit neuen Vorzeichen wieder ausgegraben – mit nachhaltigem Zusatznutzen für die Umwelt: Schlotter Dich schlank – und spare Heizkosten. Ihre coole Hypothese haben die Holländer jetzt in den “Trends in Endocrinology and Metabolism” vorgestellt (TEM 2014; online 22. Januar).
Wer hin und wieder die Heizung herunterdreht, schont demnach nicht nur die Umwelt, sondern kurbelt gleichzeitig den Stoffwechsel an – mit positiven Folgen für Bauchumfang und Heizkostenrechnung. Die Hypothese: Nicht-muskuläre Thermogenese, die im braunen Fettgewebe abläuft, könnte für bis zu 30 % des Energiehaushalts eines Körpers verantwortlich sein. Dauerhaft niedrige Temperaturen – so die Theorie – animieren das braune Fettgewebe zum “Heizen” und sorgen so für Fettabbau und Gewichtsverlust. Der Biologe fordert deswegen: “Wenn wir unser Raumklima überdenken und auch niedrigere Temperaturen erlauben würden, könnte das unsere Gesundheit schützen“- und zudem die Umwelt (wg. niedrigerem CO2 Ausstoß der Heizung) und das Bankkonto (wg. sinkender Heizkosten). Übrigens: Als “Idealtemperatur” schätzen die holländischen Biologen 18 bis 19 C.
Das wäre ja sogar noch erträglich – dann bin ich grad mal weg und geh die Heizung runterdrehen – wenn da nicht gerade die Meldung über eine interessante Veröffentlichung in der Zeitschrift Obesity reingetwittert käme: „Association of ambient indoor temperature with body mass index in England“ heißt der Artikel – und die Autoren haben sich Teilnehmer des nationalen englischen Health-Survey aus den Jahren 1995 bis 2007 vorgeknöpft und den Zusammenhang zwischen Temperatur im Lebensumfeld der Probanden und Körpergewicht untersucht. Das Ergebnis wirft nun Fragen an die Holländischen Forscher auf: Mollig warme Umgebungstemperaturen um die 23° waren verbunden mit einem niedrigeren BMI im Vergleich zu den Teilnehmern, die aus der Kälte kamen (Umgebungstemperatur im heimischen Umfeld von ca. 19° ).
Also was denn nun: Hoch oder runter mit der Heizung?
Mehr Infos dazu in der Ärztezeitung
Lieber Friedel,
ich bin seit ein paar Wochen treue Leserin deines Blogs und muss dich jetzt endlich mal loben. (Darf man das an dieser Stelle?) Super, was du immer aus den neuesten (wissenschaftlichen) Informationen generierst. Ich liebe unser Fachgebiet…
Weiter so und liebe Grüße
Gabi
Danke für die Blumen! Jetzt machst Du mich aber ganz verlegen damit, liebe Gabi. Aber loben darf man schon – das tut dann auch mal richtig gut. Deine Artikel lese ich übrigens genauso gerne – immr fundiert und interessant, zum Beispiel gerade noch die Geschichte im aid-Fokus über den Alkohol in der Deutschen Esskultur. Absolut lesenswert!