Das letzte Wort im aktuellen TV-Spot der Rügenwalder Mühle ist nicht schön: ‚fressig‘. ‚Deftig, lecker, fressig‘ soll sie schmecken, die Rügenwalder Wurst. Nichts gegen werbewirksame Wortwahl – aber ‚fressig‘? Das ist – im Gegensatz zur beworbenen Wurst – geschmacklos. ‚Fressig‘ passt nicht in unsere Zeit, es passt zu gar nichts: Nicht zu nachhaltig, nicht zu handwerklich, nicht zu maßvoll, nicht zu gesund. ‚Fressig‘ klingt nach fressen, vollgefressen, überfressen, gefrässig. ‚Fressig‘ passt allenfalls zu Fressnapf, Fraß und Hackfresse – es klingt einfach nur prollig. Ob sich Rügenwalder wirklich verfressene Verbraucher wünscht? Wenn nicht, dann sollten die sich in der Mühle solche verbalen Entgleisungen sparen. ‚Deftig und lecker‘ reicht – es muss nicht zusätzlich noch fressig sein. Liebe Rügenwalder – tut Euch und uns einen Gefallen: Schneidet das letzte Wort aus Eurem Spot!
Fressig? Einfach nur prollig!
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5 comments
Wer sich dermaßen herablassend gegenüber “einfachen Menschen” äußert, sollte schon ein wenig mehr Wert auf korrekte Orthographie und Syntax legen.
Das ist schwer zu erkären. Da schwingt so viel abstoßendes mit.
“Emotional” scheint beim “Mainstream-Pöbel” zu ziehen. Das können auch über Zwei Drittel der Bevölkerung sein.
Konservative sind ja weniger intelligent und gebildet wie z.B. Linke:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/iq-und-politische-einstellung-konservative-sind-weniger-intelligent-1.13440
Irgendwer muss ja CDU und im Grunde auch SPD gewählt haben.
Mit zunehmender Verblödung wird “emotional” und ähnlich primitives scheinbar immer wirksamer.
RTL wirbt mit mittlerweile mit “noch mehr Emotionen” für Casting-Shows.
“Emotional” gilt bei der degenerierten Masse als etwas positives, “das wichtigste im Leben”, “Alles was zählt” und solche Floskeln. Mangels Alternativen (interessante Arbeit…) fokussiert die Masse der Arbeitsdrohnen (Supermarkt, Büro, Pommesrüttler, Amt, Baumarkt, Reataurant, Tankstelle, miese Arbeit, eben alles was man aufgäbe wenn man zu vielen Mio käme) auf emotionales.
“Einfache Menschen” haben aus Minderwerigkeitskomplexen wegen mangelnder Geistiger bzw. akademischer Auszeichnungen bzw. Qualifikationen den paranoiden Verfolgungswahn sich als “nicht faul” zu präsentieren.
Wenn man sich schon nicht über die Arbeit (niemand würde im Supermakrt, der Tankstelle, dam Amt oder dem Büro usw. arbeiten, wenn es nicht um das Geld ginge) profilieren kann, dann als “guter Mensch”, und im Glauben dieser schlichten Geister sind “emotionale” Menschen “die Besten”. Auch weil sie es glauben wollen.
Warum sonmst, würde eine solche Drohne behauoten, ihr mache die Arbeit im z.B. Supermarkt “Spaß”?
Oder die Berentzen-Werbung mit den Floskeln unter Darstellung “einfacher Menschen” mit einfachen “Weisheiten”.
“Einfache Menschen” gilt mittlerweile scheinbar als etwas gutes, ich nutze es nur als Beleidigung und Herabwürdigung, muss aber wohl meist darauf hinweisen.
Oder die Emo-Werbung von McDonalds. Besonders die mit “seriös” und “erwachsen werden”, da könnte ich kotzen.
Oder die Einschleimwerbung -Werbung der Ergo.
Oder die Vanish-Oxy-Action-Werbung wo die Darstelleringen so tun, als würden sie frei reden.
Die “von-Pöbel-zu-Pöbel”-Masche.
Auch zu sehen in der Berentzen-Einschleim-Werbung.
Was für debile Gestalten finden solch eine Werbung gut?
Der gleiche Hintergrund wie bei der aktuellen Werbung mit dem berlinernden Taxifahrer. Da schüttelt es mich.
Wenn es um Jugendarbeitslosigkeit geht, was ist im Hintergrund zu sehen?
Ein Auszubildender im Blaumann an einen Schraubstock ein Werkstück feilen.
So als gäbe es nur Lehre, bzw. das wäre DER “normale” Weg.
Hat was von “Arbeiter-und-Bauern”-Glorifizierung.
Immer genug Nachschub für die Müllverbrennungsanlagen der Wirtschaft.
Das ist ja gewollt. Zu gute Schüler? Strafe!: https://www.sueddeutsche.de/karriere/kritik-an-guten-noten-nicht-zu-viele-einser-bitte-1.592366
Wenn das jeder machen würde, gäbe es wohl zu wenig Drohnen für die Niedriglohnjobs…..
Die Werbemacher und TV-Macher nennen es wohl “Human Touch”.
Weichgespülter Mist. Auch die Öffentlich-Rechtlichen.
“Beratungs”-TV am Vormittag, aber natürlich auch die Telenovelas.
Für einfache Menschen (wir wissen jetzt, das ist *kotz*) sind Wörter wie “Einfach”, “Bodenständig” usw. positiv besetzt.
Und solche Gestalten wie die Rügenwalder-Type, der “Berentzen-Schrank”, der Berliner Taxifahrer usw. werden damit verbunden.
Evtl. auch eine gewollte Abgrenzung zu (achtung noch eine “Pöbel-Solidarisierungs-Floskel) “denen da oben” oder “den Studierten”.
In den USA bzw. ihren Serien und Filmen wird eine gesunde Verachtung gegenüber “einfacher” Arbeit gezeigt.
Da werden in Sitcoms usw. ganz konkret “Tankstelle”, “Wallmart” (Supermarkt), “Burgerbude” als miese Arbeit genannt (in der man ja wohl nicht enden will).
In Deutschland machen ca. 30% Abiutur (“Fachabitur” ist ein Euphemismus, aber kein Abitur!), in Südkorea und Finnland sind es 96%.
Die Akzeptanz des “Einfachen” in Deutschland zeigt sich in Floskeln wie “die brauchen wir doch auch”, oder “Du kannst alles werden”.
Letzteres bezieht sich im Ausland auf gute interessante Tätigkeiten, in Deutschland oft auf die “Freiheit” auch Drohne zu werden.
Schauen zu, wie das Kind auf eine “Karriere” im Supermarkt oder irgendeiner Theke zusteuert. Sind “Stolz”, wenn sie zur Bürodrohne werden, weil sie das von ihrem niedrigen Standpunkt aus als etwas “gehobenes” ansehen. Sehen das Wort “Malocher” evtl. sogar positiv besetzt.
Etwas überzogen, satirisch gemeint sagte ein Ruhrpott-Kabarettist in seiner Show dass er (oder jemand anders) sagte, dass er studieren und Apotheker werden wolle, und der Opa darauf sagte “das hätte es unter Hitler nicht gegeben”.
Natürlich stimmt das nicht, aber es sollte die Verachtung gewisser Schichten oder Gruppen, hier besonders Ruhrgebiet um MItte des letzten Jahrhunderts zeigen.
Das sich abgrenzen, und aufgrund von “harter Arbeit” als moralisch bessere Menschen profilieren. “Die Studierten” als etwas negatives.
Ergänzend:
Na dann viel Spaß, wer heute ein Kind kriegt, und akzeptiert, wenn das mal “Bauarbeiter”, Bankdrohne, Pflegedrohne, Einzelhandelsdrohne usw. werden will und wird!
Das ist die vorprogrammierte Arbeitslosigkeit. Das Kind fängt ja erst in gut 20 Jahren mit der Arbeit an.
Gegen 2035 gibt es aber Roboter wie im Film “I, robot”.
Müllwerker, Paketboten (beides gleich am Anfang zu sehen), aber auch jeder Handwerker (Elektrik, Fliesen, Mauern, Dach…), Altenbetreuung/Pfleger (auch im Film zu sehen) usw., nichts davon gibt es noch. Vom bestellen des Feldes, über das ernten, das zubereiten, das verteilen und sogar daheim das Kochen.
Der Erzabbau, Verhüttung, Herstellung von Waren, Auslieferung und den Transport nach Hause. JEDE Herstellung und Dienstleistung.
Daheim räumt der Roboter auf, putzt, kocht, wäscht usw.. Das ist absolut realistisch. Auch im Restaurant gibt es höchstens noch den Chefkoch, der den Robotern Anweisungen gibt. Im Grunde reicht einem einfachen Restaurant auch eine Gruppe im Kochen ausgebildeter Roboter (Roboter werden wie Menschen lernen, aber man kann das Wissen dann auf andere Roboter übertragen). Evtl. wollen auch 2035 aufwärts noch Snobs von Menschen bedient werden, dann gibt es zumindest im gehobenen Hotel noch Servicedrohnen. Damit die Gäste auch einen Menschen haben, auf den sie herabschauen können.
Fabriken, Kraftwerke usw., ganz ohne Menschen. Ein paar überwachen sie, aber das muss nicht vor Ort sein. So wie bei einem defekten Aufzug auch erst einer kommt. Was aber auch in den meisten Fällen Roboter sein können.
Im Grunde alles wo der Mensch keine Lust drauf hat, bzw. die keine akademische Bildung oder Kreativität fordert.
Aber auch das wird mit “Quantencomputer-Gehirnen” geschätzt um 2050 nicht mehr das Monopol des Menschen sein.
Google hat für in ca. 2,5 Jahren selbstfahrende Autos angekündigt. Damit werden Taxifahrer, aber auch LKW-Fahrer, Busfahrer usw. überflüssig. SO unglaublich es auch vielen klingen mag, das ist Fakt. Die fahren schon sicherer als Menschen. Autos sind ohne Hand am Steuer oder Fuß am Gaspedal Hundertausende Km über Highways und durch Städte wie San Franzisko gefahren.
Wenn RFID-Funk-Chips auf jedem Artikel im Supermark kleben, nehme ich den Einkaufswagen, packe den Orangenkarton rein, packe ihn im Laden voll, gehe durch einbe Schleuse, und in wenigen Sekunden oder sukundenbruchteilen erscheint der zu zahlende Betrag am Automaten. Und schon bin ich raus und kann es im Karton ins Fahrzeug packen. Ohne anstellen, ohne ausräumen und wieder einräumen.
Theoretisch gibt es auch jetzt schon Computer/Software die völlig alleine die Arbeit der Fluglotsen eines ganzen Tower übernehmen können.
Das sind irrationale Hemmungen die bisher die Fluglotsen vor Arbeitslosigkeit bewahrt haben. Die ach so “hochqualifizierte” Towerdrohne” würde von jetzt auf gleich ein niedrigqualifizierter Arbeitsloser.
Es gibt auch Konzepte die machen Tower komplett überflüssig. Jeder Funktransponder im jedem Flugzeug hat eine Software die mit allen anderen Flughzeugen in der Nähe automatisch Kontakt aufnimmt, und selbstständig aushandelt wer steigen oder sinken muss (den Korridor frei), wer wo landen darf usw..
Dieser neue TV Spot macht mir keinen Appetit, auf die ansonsten von mir sehr geschaetzten
Produkte der Ruegenwalder Muehle.
Wem faellt so etwas ein? Das bringt keinerlei Aufmerksamkeit, ist sperrig und passt
einfach nicht zu Ihrer Marke. Noch schlimmer ist fuer mich nur noch die Media
Werbeaussage: So muss Technik. Begeben Sie sich nicht auf dieses schwache Niveau.
Mit freundlichen Gruessen
Karl-Heinz Unshelm
Da menschelt es beim “Familienunternehmen mit Gesicht” wohl ein bisschen zu viel. Statt sympathisches Statement zur leckeren Wurst zu sein, rutscht der Spot durch das Unwort eher ins Peinliche. Fressig? Überflüssig!
Unproliger wäre natürlich “essig” gewesen. Müsste man nur dem Duden sagen, dass das jetzt auch klein geschrieben werden kann 😉