Herzlichen Glückwunsch, liebe Dänen, für diese Meisterleistung der Gesundheitspolitik! Mit dem heutigen Datum tritt in Dänemark als erstem Land der Welt eine Fettsteuer in Kraft. Den Bürgern wird die neue Steuer von den Politikern als Waffe gegen das Übergewicht verkauft. Ab sofort werden Nahrungsmittel, die mehr als 2,3 % gesättigte Fette enthalten, mit einer Zusatzsteuer von umgerechnet 2,15 € pro Kilogramm gesättigtem Fett belegt. Betroffen sind neben Fleisch auch Butter, pflanzliche Öle und Fette einschließlich Margarine, Käse, Sahne, Crème fraîche und verarbeitete Produkte. Die Maßnahme dürfte ca. 200 Mio. € jährlich in die öffentlichen Kassen spülen.
Kein Unterschied wird am dänischen Markt zwischen heimischen Produkten und Importen gemacht: Die Steuer wird für alle fällig. Nicht betroffen sind dagegen Erzeugnisse, die dänische Unternehmen für den Export herstellen. Die Einführung der Steuer wurde nicht nur von der Interessenvertretung der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft, dem Danish Agriculture and Food Council, kritisiert, sondern auch von vielen Experten, die bezweifeln, dass sich durch die Steuer tatsächlich die Gesundheit der Verbraucher fördern lässt. Die Branchenvertreter kündigten an, bei der Europäischen Kommission Beschwerde einzulegen.
Meine geschätzte Kollegin, die Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Gonder meint dazu: „Was für ein Käse! Vor allem fette Milchprodukte werden durch diese Abgabe teurer. Es gibt keine Studie, die zeigt, dass Käse oder andere Milchprodukte dick machen, auch die vollfetten Varianten nicht. Es gibt auch keinen Beleg dafür, dass gesättigte Fettsäuren dick machen. Wo bleibt der Aufschrei der Ernährungswissenschaftler und Ärzte angesichts solchen Unfugs? Es kann unmöglich um das Gewicht oder die Gesundheit der Bürger gehen. Vielleicht liegt der eigentliche Grund für diese Steuer darin, dass sie geschätzte 200 Millionen Euro jährlich in die Staatskasse spülen soll?“