Es gehört seit vielen Jahren zu meinem Lieblingscafés in Berlin: Das Café im Literaturhaus in der Fasanenstraße. Auf das Publikum ist Verlass – auch diesmal: Schlaue Menschen (am Nebentisch führt ein junger Asiate in perfektem Französisch ein Interview über moderne Literatur mit einem grauköpfigen deutschen Professor), daneben frühstückt Jakob Augstein – umgeben von diversen Stofftaschen mit Weihnachtseinkäufen. Gegenüber hält ein durchaus bekannter, nicht mehr ganz junger Schauspieler, dessen Namen mir partout nicht einfallen will, einer …
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Letzte Wünsche: Nochmal was Leckeres essen
Sie erinnern sich an Christiane zu Salm, die erfolgreiche Medienmanagerin mit der Turbokarriere bei MTV, die 2008 in den Burda-Vorstand wechselte, dort den Cross Media Bereich leitete – und dann plötzlich und ohne viel Aufhebens von der Bildfläche verschwand? Lange her – so lange schon, dass ich nicht mehr erinnere, wann und was das Letzte war, was man über sie gelesen hat. Gestern dann begegnet mir die einstige Karrierefrau nachdenklich blickend auf einem großen Foto …
Tim Mälzer, “The Taste” und die Gastrokritiker
„Wer kann Geschmack besser bewerten, Köche oder Kritiker?“ fragt Tobias Haberl den Hamburger Szenekoch Tim Mälzer. Der hält mit seiner Meinung über die Gastrokritiker im Interview für die Zeitschrift essen&trinken nicht hinterm Berg: „In meinen Augen immer der, der gekocht hat. Geschmack ist so emotional und subjektiv. Jeder lässt seine persönlichen Erinnerungen in das Urteil mit einfließen. Und wenn mir jemand erzählt, dass mein Fisch falsch gekocht ist, weil ich gern ein bisschen mehr Säure …
Die andere Heimat: Über Nahrung und Würde
„Mit der Nahrung geht auch die Würde verloren“. In einer der vielen bewegenden Szenen des neuen Filmepos von Edgar Reitz „Die andere Heimat“ kehrt der Hunsrücker Graveur Franz Olm im Jahr 1843 nach monatelanger Kerkerhaft zu Frau und Kindern zurück und bricht, noch vom Hunger gezeichnet, mit diesem Gedanken am Tisch der Familie zum ersten Mal wieder frisches Brot. Ein großartiger Film, mit großen Bildern, die ihren unmittelbaren Weg in die Seele des Betrachters finden. …
Frühstück auf Fünen: Vom guten Brot
Zum gelungenen Urlaub gehört ein schönes Frühstück mit einem guten Brot. Wir hatten Glück. Der Wettergott hat uns mit 10 warmen, fast windstillen Vormittagen beschenkt: Jeden Morgen draußen frühstücken, zwischen Meer und Haus, mit den Füßen (fast) im Wasser und mit der Nase in der Sonne. Und als sei sie da, um unser Glück perfekt zu machen, war da die kleine Bäckerei in fünf Fahrradminuten Entfernung. Dem Fremden kündigt sie sich weithin sichtbar an durch …
Ferien auf Fünen
Ende August. Traumwetter im Süden Fünens. Fünen, die zweitgrößte Insel Dänemarks, zwischen Jütland und Seeland gelegen, ist ganz schön weit im Norden. Trotzdem fühlt es sich in dieser Woche wie ganz weit im Süden an. Nein – es fühlt sich besser an: Sonne, ab und zu ein paar Wattewolken, wunderbar warm, ab und zu eine frische Brise, Badewetter, Flanierwetter, Fotografierwetter, Genusswetter, Lebenslustwetter – und dazu ein Traumhaus vom Typ „ankommen und sich zu Hause fühlen.“ …
Fünen – eine Puppenstube
Südfünen und die vorgelagerten Inseln – eine Pupenstube: Nach außen ist hier alles heile Welt. Bunte Fachwerkfassaden, beschaulich, niedlich, von mannshohen pastellfarbenenen Stockrosen gesäumt. Überhaupt, diese Stockrosen: Wie schaffen die das, dass die hier aus jeder Ritze wachsen? Zwei Meter hoch, buschig und mit leuchtend bunten Blüten? Die Fünen frönen einer verbreiteten Leidenschaft für Nippes und nostalgische, kitschige, skurile Porzellanfiguren, die sich auf den Fensterbänken hinter den Sprossenfenstern offenbart. Hier scheint sich Nostalgie mit Melancholie …