Das ist der Hammer: Ab heute gibt es die 1,25l Flasche Coca-Cola bei ALDI im Sonderangebot 20% günstiger – für glaubliche 79 Cent! Die Cola ist damit kaum noch teurer als Tafelwasser – und dabei doch so unglaublich gehaltvoll, dank ihres wahnsinnigen Zuckergehalts: In einer 1,25l Coke-Flasche stecken knapp 140g Zucker. Das entspricht einer Menge von 46 Zuckerwürfeln a 3g. Wohl bekomms. Moment mal: Gab es da nicht kürzlich noch eine Pressemeldung, in der sich ALDI damit rühmt, seit 2014 in über 860 Produktsorten die Rezepturen angepasst und dadurch insgesamt rund 5700 Tonnen Zucker eingespart zu haben? Alles im Sinne der Bemühungen des Discounters um Zuckerreduktion und gesunde Ernährung? Im Lichte der neuen Rabatt-Aktion lässt das nur einen Schluss zu: Mit dem Zuckerspar-Märchen werden die Kunden für dumm verkauft.
Rechnen wir ein bisschen: In 60 Gebinden von je sechs Flaschen Coke steckt damit ca. ein Zentner Zucker. Entsprechend geht mit 1200 Gebinden (= 7200 Flaschen) eine Tonne Zucker (= 20 Zentner=1000kg) über die Theke. Wenn jede der insgesamt ca. 4300 ALDI-Filialen in Deutschland im Rahmen der Sonderangebots-Woche nur 1500 Gebinde verkauft – was bei der hohen Kundenfrequenz der Läden unglaublich wenig wäre – haut der Discounter in einer Woche knapp 6500 Tonnen Zucker raus. Das wären fast 1000 Tonnen mehr, als mit der grandiosen Reduktionsstrategie in vier Jahren an Zucker gespart wurde.
Übrigens: Wenn sich ALDI den Kunden gegenüber seit kurzem als „Partner für bewusste Ernährung“ (mit eigener Website!) positioniert, kann man das nur noch als Gipfel der Scheinheiligkeit bezeichnen – auch wenn es in der aktuellen Rabattschlacht ‘minus10% auf alle Blattsalate’ gibt. ALDI setzt sich für Bio, Öko, Tierwohl und fairen Handel ein? Wie verlogen ist das denn! All das geht dem Discounter am Allerwertesten vorbei. Was wirklich zählt, sind Größe, Marktanteile, Umsatz, Gewinn. Es geht darum, den Abstand zum Marktführer LIDL (korrekter: der Schwarz Gruppe) zu verkleinern, der mit knapp 40 Milliarden Euro Umsatz deutlich vor ALDI (Süd und Nord) mit schlappen 30 Milliarden liegt (Umsatzzahlen 2017 / Quelle LZ ). In dieser Aufholjagd braucht es harte Bandagen – da ist jedes Mittel recht. Da kann es enormen Umsatz bringen, Millionen von Zuckergetränken fast zu verschenken. Als ‚Partner für bewusste Ernährung‘, mit Zuckerreduktion und minus 10% auf alle Blattsalate ist beim Kampf um die Milliarden eher nichts zu gewinnen.
(PS: Im Übrigen glaube bloß keiner, dass LIDL hinsichtlich bewusster Ernährung ALDI moralisch überlegen ist!)