Adipositas-Forscher beschweren sich gerne darüber, dass man ihre Erkenntnisse, Warnungen und Ratschläge in der Öffentlichkeit ignoriert. Sie sind augenscheinlich selbst mit schuld daran. Nehmen wir die aktuelle Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG), die gestern zu Ende ging. Es gab viele spannende Themen (siehe dazu auch die Blogbeiträge der letzten beiden Tage) – aber keine Pressekonferenz. Ist man bei der DAG zu elitär oder zu bequem, um eine breitere Öffentlichkeit zu informieren? Eins ist sicher: Einer Volkskrankheit wird man nicht Herr, wenn man sich im Elfenbeinturm versteckt.
Ich konnte nur am ersten Tag der Veranstaltung in Stuttgart sein. Andere Journalisten habe ich dort nicht gesehen. Was bei der Podiumsdiskussion mit der Staatssekretärin Widmann-Mauz (Bundesministerium für Gesundheit) am Freitag herausgekommen ist, hätte sicher viele, die mit dem Thema Adipositas beschäftigt sind, genauso interessiert wie die Ergebnisse der „Controverse zu Sinn oder Unsinn genetischer Analysen bei Adipositas“ – und andere Themen mehr. Dazu ist im Web zumindest nichts zu finden. So lässt sich das Thema der Tagung: „Viel gelernt und dennoch machtlos“ gut ergänzen durch die Bemerkung „Viel gelernt und nichts vermittelt“.