Absurdes Sommertheater: Während knapp eine Milliarde Menschen hungern, leisten sich die Deutschen den Luxus, mit teutonischem Furor über den Veggie-Day zu diskutieren. In der Wochenendausgabe der taz sinnieren Menschen mit einem Einkommen von weit über 100.000 Euro darüber, ob sie nicht reich, sondern doch nur allenfalls wohlhabend sind, dass die Steuerpläne der Grünen eine Zumutung sind und kommentieren diese – nun völlig philosophiefrei: „Es hackt wohl“. Die ZEIT macht den Tanz ums goldene Ich zum Titelthema, und das Wall Street-Journal bringt die deutschen Befindlichkeiten mit einer Zuschreibung auf den Punkt, die die deutsche Seele mit einem Satz im tiefsten Wesen erfasst: „Keep your hands off my sausage!“ Ich wünsche allen tellerrand-Lesern in the land of the Schnitzel und überall sonst einen guten Start in die Woche.
Absurdes Sommertheater: Vom Veggie-Day und anderen Luxusproblemen
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4 comments
Es geht nicht nur um Veggie-Day in Absurdistan, es geht meiner Meinung nach um handfeste wirtschaftliche Interessen: nachdem unter Einsatz von Steuermilliarden Fleischersatzprodukte aus Lupinen entwickelt wurden, machen die aus der Forschung Spin-Off-Firmen Druck und möchten mit ihren Produkten in die deutsche Massenverpflegung Einzug halten. Was wäre dazu besser geeignet als ein von oben verordneter politisch korrekter und gutmenschentümelnder Veggie-Day, der ihre durch interessante Zusatzstoffe essbar gemachten Produkte quasi automatisch auf die deutschen Mensen- und Kantinenteller flutet?
Einmal schauen, welche Firmen diese Veggie-Day-Initiative unterstützen und man ist schon viel schlauer 😉
.. und mal schauen, wer voll dagegen ist (nämlich die mächtige fleischlobby, die sich auch erfolgreich gegen eine reglementierung von medikamenteneinsatz, verbraucherfreundlichere herkunftskennzeichnungen, nährwertampel usw. wehrt)
Liebe Uli, lass uns lieber noch ein bisschen lachen über Absurdistan & Co – bevor es uns irgendwann dereinst ganz vergeht (..das möge noch lange hin sein!)
gut getroffen, Friedel, man fasst es wirklich manchmal nicht, was hierzulande so vor sich geht. und gerade vor wahlkämpfen wird alles zerredet, jede lapalie in den nachrichten aufgebauscht und jeder meint, er müsse was sagen – es ist zum heulen