Langsam wissen es alle: 90% der Deutschen finden gesundes Essen wichtig oder sehr wichtig. Leider halten sich nur die wenigsten von ihnen daran – den meisten von ihnen fehlt nach eigenem Bekunden die Zeit, gesunde Ernährung im Alltag umzusetzen. Für diese Erkenntnis hätte es der aktuellen Ernährungs-Studie der Techniker Krankenkasse (TK) nun wirklich nicht mehr bedurft. Dass für drei Viertel der Befragten auch die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln besonders wichtig ist, dürfte ebenfalls niemanden überraschen.
Man ist diese Art von Studien leid, die in gefühlt monatlichem Abstand mit den immer gleichen Ergebnissen erscheinen – jeweils ein paar Prozent rauf oder runter. Die werden dann von Vorstandsvorsitzenden oder ähnlichen Wichtig-Wichtig-Menschen mit den bekannten Floskeln kommentiert. Entsprechend freut sich TK- Vorstand Jens Baas über das große Interesse der Deutschen am gesunden Essen – und zeigt sich gleichzeitig betroffen darüber, dass die Realität dem so gar nicht entspricht. Dabei weiß er natürlich genau, dass bei jeder repräsentativen Befragung zur Ernährung ca.60 Prozent der befragten Männer und 47 Prozent der Frauen übergewichtig bzw. adipös sind. Er kennt die Realitäten hinter den Lippenbekenntnissen der ach so gesundheitsbewußten Befragten.
Statt mit den immer gleichen Betroffenheitsminen die Ergebnisse zu kommentieren, sollten sich Baas und Kolleg*innen das Geld für solche Umfragen sparen und stattdessen mehr Mittel in Maßnahmen zur Prävention und Therapie der Adipositas investieren. „Die TK unterstützt ihre Versicherten mit vielen Angeboten auf dem Weg zu einer gesünderen und nachhaltigen Ernährung,“ heißt es in der Pressemeldung zur Studie. Auch wenn es schon „viele“ Angebote gibt, sind es offensichtich noch viel zu wenige – oder nicht die richtigen, um mehr Menschen mit ernährungsmitbedingten Erkrankungen inclusive Diabetes und Adipositas auf den gesunden Weg zu bringen.