Steinzeit-Ernährung ist IN. Tatsächlich nähert sich der Rhythmus unserer Mahlzeiten immer mehr dem in der Steinzeit an. Natürlich weiß keiner so ganz genau, wann und wie der frühe homo erectus seine Mahlzeiten eingenommen hat. Eins dürfte jedoch sicher sein: Wilma Feuerstein hat sicher weder Punkt 12 zum Mittagessen gerufen noch auf die Einhaltung fünf regelmäßiger Mahlzeiten gepocht. Für die Gegenwart scheint klar: Die Epoche der regelmäßigen Mahlzeiten neigt sich dem Ende zu.
Grund dafür ist nicht etwa ein Rückfall in die Steinzeit, sondern der moderne Mobilitätszwang und Lebensstress. Nur noch jeder Zweite isst unter der Woche mittags in den eigenen vier Wänden. Das haben die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten eine Befragung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gezeigt. Im Vergleich zu 2005 entspricht das einem Rückgang von 12 Prozent. Insgesamt werden pro Jahr rund drei Milliarden weniger häusliche Mahlzeiten gegessen (minus 4 %). Diese Entwicklung wirkt sich auch auf den Konsum aus: Die Verbraucher kaufen weniger Fleisch, Soßen und Würzen, da sie seltener mittags kochen. Stattdessen nimmt die Nachfrage nach Convenience-Produkten wie verzehrfertigen Salaten und belegten Brötchen zu. Das war in der Steinzeit wohl doch etwas anders. Barney Geröllheimer und Fred Feuerstein hatten wohl weder den Deli noch Mc Donalds noch die Convenience-Theke von REWE ums Eck. Damals hatten die Götter vors Essen noch das Laufen und den Schweiß gesetzt.
Quelle: https://bit.ly/1JkhMaB
Da haben Sie Recht, Herr Mühleib: Der gemeinsam eingenommene Mittagstisch als Familienritual ist so gut wie ausgestorben, was unseren Arbeits- und Lebensumständen geschuldet ist. Ich finde das nicht schlimm. Hauptsache, es wird überhaupt noch gekocht in den Familien. Bei uns ist das Abendessen die -meist warme- Mahlzeit, die wir gemeinsam genießen. Tagsüber isst man halt in der Kantine, in der Schul-Mensa oder holt sich etwas “auf die Hand” (es gibt auch sehr gesundes und schmackhaftes Fast Food). Mir ist ein Kokos-Süppchen oder eine schöne Bolognese am Abend viel lieber als die hiesige Sitte von Brot und Aufschnitt und ein paar Essiggurken, die trübe im Glas schwimmen. So habe ich das deutsche Abendbrot jedenfalls in Erinnerung, in einer Zeit, als die Mütter noch am Herd standen, wenn die Schulkinder mittags heimkamen.