Der Blick über den Tellerrand richtet sich heute aus gegebenem Anlass mal aufs Klo – speziell auf das japanische. Wer seinen Hintern jemals nach Japan begeben hat, weiß: die Austattung japanischer Toiletten ähnelt dem Cockpit eines kleinen Flugzeugs. Bei Spitzenmodellen verfügt das in der Regel rechts neben der Brille angebrachte Armaturenboard über zahllose Funktion, die dem nichtsahnenden europäischen Benutzer durchaus Respekt abringen. Meist lässt er die diversen Kontrolleuchten aus Furcht vor unvorhergesehenen Folgen unbeeinflusst blinken und die vielen Knöpfe bleiben unbenutzt.
Wer also schon mal dort in Japan auf Toilette war, den wundert nicht, dass die japanische Regierung die Bevölkerung zum Horten von Toilettenpapier aufgerufen hat, um für mögliche Naturkatastrophen gewappnet zu sein. Wir Europäer denken da an schnöde Dinge wie Lebensmittelkonserven, Reis, Nährmittel und Medikamente. Die japanische Regierung meint, vorbildlich sei, wer Rollen ausreichend für einen Monat bunkert. “Bereiten Sie sich vor, um später nichts bereuen zu müssen”, heißt es in einer vom Industrieministerium in Tokio zum Katastrophen-Präventionstag am 1. September herausgegebenen Erklärung. “Bei großen Katastrophen wie etwa Erdbeben wird eine ungenügende Zahl benutzbarer Toiletten stets zum Problem.” Ein Mangel an Klopapier erschwere die Lage dann noch. Das sollten auch wir uns in Europa zu Herzen nehmen – denn kommt die Katstrophe, dann nehme man das Klopaier und einfach wisch und weg. Wer allerdings keine Lebensmittel gehortet hat, dem nutzt im Zweifelsfall auch Klopapier ziemlich wenig.