Die Welt in Zahlen – eine meiner Lieblingsrubriken in brand eins – eine meiner Lieblingszeitschriften. Ich finde immer ein paar Zahlen darunter, die nachdenklich machen. In der Juniausgabe z.B. diese hier
● Anteil der 13-jährigen Mädchen in Deutschland im Jahr 2009, die sich für zu dick halten, in Prozent: 52
● Anteil der Mädchen zwischen 5 und 17 Jahren in Deutschland im Jahr 2009 mit Übergewicht, in Prozent: 18
● Anteil der 13-jährigen Mädchen in USA im Jahr 2009, die sich für zu dick halten, in Prozent: 32
● Anteil der Mädchen zwischen 5 und 17 Jahren in USA im Jahr 2009 mit Übergewicht, in Prozent: 36
Vier Zahlen, die eine Menge Spielraum für ernährungspsychologische Überlegungen bieten. Macht was draus!
Ich bin verwirrt: ist da ein Fehlerteutelchen?
Gehört die vierte Zahl tatsächlich zu Deutschland?
Die Interpretationen machen nur Sinn, wenn diese Zahl zu den USA gehört.
Sommerliche Grüße.
Sorry- war tatsächlich der Flüchtigkeitsteufel. Habe den Fehler korrigiert.
Bedeuten diese Zahlen, dass die deutschen Mädchen überwiegend an einer gestörten Körperwahrnehmung leiden und die amerikanischen sich realistischer einschätzen können? Zeigt es einen Trend in Übersee auf, der sogar die eigene Körperfülle für das Rennen um Rekorde gesellschaftlich anerkennenswert macht? Sind diejenigen, die zu dick sind, alle in der Menge derjenigen, die sich zu dick fühlen?
Ernährungsphysiologische Überlegungen allein führen bei diesem Thema sicherlich ins Nirwana. Das ist zunächst ein kulturelles und vor allem ein gesellschaftliches Phänomen. Die realistisch eingeschätzten Zahlen könnten (u.a.!) hindeuten auf die Ausgewogenheit der nationalen sozialen Zufriedenheit. Was bedeutet, je stärker die Einkommensunterschiede in einer Bevölkerung sind, umso höher der soziale Stress und umso ausgeprägter die Gewichtsproblematik (besonders bei den Unzufriedenen). Während das nur gefühlte Übergewicht sicherlich eher in Bevölkerungsgruppen anzutreffen ist, die sich in sozialer Absicherung einen solchen Körperkult leisten können. Das könnte darauf hindeuten, dass in den USA der soziale Stress, in Deutschland dagegen die gesellschaftliche Ächtung von Übergewichtigen ausgeprägter ist. Sollte letzteres zutreffen, dann würden unsere Aufklärungskampagnen in ihrer jetzigen Ausrichtung das Problem fördern.
Es könnte sein, dass sich „Vater Staat“ bald als „Mutter Essstörung“ entpuppt …
https://www.anad.de/metanavigation/presse-und-medien-anad-rat-und-hilfe-bei-essstoerung/aktuelles/aktuelles-detail/artikel/diplom-oekotrophologe-autor-von-hunger-lust-das-erste-buch-zur-kulinarischen-koerperintellig/
Durch meine Arbeit bei Klasse 2000 komme ich immer wieder in Grundschulen. Es ist frustierend, wenn das Zweitklässlerinnen vo mir stehen, an ihren Oberschenkeln rumzupfen und fragen:”Ich bin doch auch zu dick, oder?”
Und es handelt sich meist um Mädchen die normalgewichtig sind.
Wenn ich diese Thematik im Lehrerkollegium anspreche, dann wird dies meist abgetan und die Schuld wird grundsätzlich auf die Mütter geschoben. Mein Angebot, einen entsprechenden Elternabend zu gestalten, wurde abgetan mit den Worten: ” Ach, in dem Alter brauchen wir das noch nicht.”