Junge KartoffelnReingewaschen und unschuldig: junge Kartöffelchen
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Ganz einfach: Indem man die Verbraucher über Jahre hinweg ein paar Cent mehr pro Kilo Kartoffeln bezahlen lässt, als  sie bezahlen müssten, wenn man sich nicht abgesprochen hätte. Dazu muss „man“ natürlich zu den Großen im Geschäft mit den Knollen gehören; zu den wenigen, die den Kartoffelmarkt in Deutschland maßgeblich kontrollieren.

In der Wochenendausgabe der “Süddeutschen Zeitung” heißt es, 80 bis 90 Prozent der großen und größeren Verarbeitungsbetriebe in der Kartoffel- und Zwiebelbranche sollen regelmäßig die Preise abgesprochen haben, zu denen die Supermarkt-Ketten beliefert wurden. Zeitweise soll die Gewinnmarge rasant in die Höhe gestiegen sein und sich mitunter verzehnfacht haben, vor allem auf Kosten der Verbraucher. Diese sollen in den Supermärkten weit mehr gezahlt haben als notwendig. Der kumulierte Schaden könnte über die Jahre hinweg – so schätzen einige Quellen – bis zu einer Milliarde Euro betragen haben.

Eine Milliarde? Dazu ein kleines Rechenexempel: Bei einem Verbrauch von 57 Kilogramm Kartoffeln pro Kopf und Jahr in Deutschland errechnet sich ein Gesamtverbrauch von jährlich etwas 4,5 Milliarden Kilo Kartoffeln. Zahlt der Verbraucher nur einen Cent pro Kilo mehr, ergibt das einen zusätzlichen Umsatz von stolzen 45 Millionen Euro. Mögen die Dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln haben – reich werden sie davon nicht. Reich werden die Kartoffelschieber, die ja eigentlich – wenn sie überhaupt etwas gemacht haben, was sie derzeit abstreiten und was man ihnen auch erst mal nachweisen muss – “nichts gemacht” haben.  Nichts als ein ganz kleines bisschen zu schummeln. Was sind schon ein, zwei Cent pro Kilo? Immerhin sind es – über den Daumen gepeilt – zig Millionen.

Das mutmaßliche Kartell funktionierte übrigens nach Angaben eines Branchenkenners, der von der WELT zitiert wird,  ganz einfach. Es soll eine Art Anführer gegeben haben, der z. B. vor den Bestellungen der großen Discounter-Ketten die Kollegen angerufen und den Wochenpreis ausgemacht habe. Die Angebote sollen sich dann nur um einen oder ein paar Cent unterschieden haben.

Es ist eben nichts zu banal, als dass man nicht Millionen damit verdienen könnte.  Wenn man nur groß genug ist, lassen sich aus Peanuts (..oder Kartoffeln) im Handumdrehen Millionen machen. Skrupel kennt heutzutage eh keiner mehr – gegen die Kartoffel-Mafia sind die Pferdefleischbetrüger vermutlich nur arme kleine Schlucker. Wenn übrigens irgendwann keiner mehr die Geissens (T-Shirts statt Kartoffeln) sehen will, sollte sich schnell ein millionenschwerer Knollen-Karl finden lassen, der mit seinem Kartoffel-Clan die würdige Nachfolge antritt. Von nix kommt eben nix – und wenn’s von den Kartoffeln kommt.