Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) beklagt in ihrer aktuellen Pressemeldung via E-Mail das politische Gezerre um das europäische Schulfruchtprogramm:
“Die EU stellt ab Herbst 2009 insgesamt 90 Millionen Euro für die Durchführung von ‘Schulobstprogrammen’ zur Verfügung. Deutschland hat offenbar Anspruch auf ca. 20 Mio. Euro aus diesem Topf. Wie immer bei EU-Förderungen müssen die nationalen Staaten mitfinanzieren, um die Fördergelder zu erhalten. Für Deutschland beläuft sich diese Kofinanzierung auf etwa die gleiche Summe wie die EU-Förderung, also ebenfalls ca. 20 Mio. Euro. Theoretisch stünden also ab Herbst 40 Mio. Euro für ein Schulobstprogramm zur Verfügung. Sehr bedauerlich wäre es, wenn diese einmalige Chance, Kindern einen regelmäßigen Obst- und Gemüseverzehr nahe zu bringen nicht genutzt würde. Vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Familien würden davon profitieren. Bis dato konnten sich Bund und Länder leider noch nicht einigen, wer die deutsche Kofinanzierung aufbringen soll.”
Für das Schulfruchtprogramm spricht nach Ansicht der DGE zum einen die Wirkung einer solchen Maßnahme als Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Schlaganfall, Bluthochdruck bereits im Kindesalter und zum anderen die Tatsache, dass Kinder laut Ernährungsbericht 2008 viel zu wenig Obst und Gemüse essen: Lediglich 19 % der 6- bis 12-jährigen Kinder erreichen die empfohlene Verzehrsmenge für Obst, bei Gemüse sind es sogar nur 6 %.
Wohl bekomms meint: Man sollte meinen, dass den Politikern die Gesundheit unserer Kinder am Herzen liegt. Doch während sie für die Gesundheit der Banken Milliarden spendieren, sind ihnen 20 Millionen für die Gesundheit der Kinder zuviel. Schulfruchtprogramme haben das Potenzial, Ernährungsgewohnheiten positiv zu verändern. Den Politikern dürften die Untersuchungen, die das belegen, bekannt sein – sie interessieren sich allerdings offensichtlich nicht die Bohne dafür. Stattdessen schieben sie das Thema wie den Schwarzen Peter hin und her: Der Bund erklärt sich als „nicht zuständig“ für die Finanzierung und reicht das Thema weiter an den Bundesrat. Der lehnt Anfang Juli die Finanzierung ebenfalls ab und schiebt den Fall in den Vermittlungsausschuss – in derselben Sitzung, in der man einem Bad Bank Modell zustimmt, das Steuergelder ohne Ende schlucken wird. Eine Politk, die kranken Banken Milliarden in den Rachen schmeisst, hat für die Gesundheit unserer Kinder einfach nichts mehr übrig – da sind 20 Millionen für kostenloses Obst nun wirklich zu viel.