Neulich hier im Blog – meine finsteren Gedanken zum Super GAU im Supermarkt: Menschen nach einer Katastrophe vor leeren Regalen. Meine pessimistische Vision dessen, was nie passieren möge, bekommt heute neue Nahrung. „Wenn alle Lichter ausgehen“ lautet der Titel einer taz-Reportage, in der es um einen unveröffentlichten Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) im Auftrag des Innenausschusses geht, in dem die Auswirkungen eines Tage oder Wochen dauernden Stromausfalls als Folge einer Naturkatstrophe oder eines Terroranschlags beschrieben werden.
Die TAB Analyse erwartet im Fall des Falles ziemlich ungemütliche Zustände, für die der Begriff Horrorszenario keine Übertreibung ist. Demnach drohen schon rasch enorme Probleme bei der Lebensmittelversorgung. Taz-Autor Schmidt: Innerhalb von zwei bis fünf Tagen leeren sich die Regale, es kann zu Diebstählen und Schlägereien um die wenigen verbliebenen Waren kommen. Am Ende der ersten Woche seien dann “die Vorräte in den Geschäften und Haushalten aufgebraucht”, so die Autoren. “Besonders weniger zentrale Regionen werden unvollständig versorgt.” In solchen Situationen können die Behörden auf Notfallreserven zugreifen, in denen Weizen, Milchpulver oder Reis eingelagert werden. 5.200 Notbrunnen liefern Trinkwasser. Dazu kommt eine EU-Reserve mit Getreide und Fleisch. Aber selbst diese Notrücklagen könnten bei einem Megablackout nicht ausreichen. “Trotz größter Anstrengungen kann mit großer Wahrscheinlichkeit die flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung mit Lebensmitteln nur ungenügend gewährleistet werden”, heißt es in dem Bericht. Das hört sich nicht gut an. Aber noch dramatischer sind die Folgen für Arztpraxen, Krankenhäuser, Pflegeheime, bei Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, ein solches Ereignis sei nicht wahrscheinlich, ein Restrisiko lasse sich allerdings nicht ausschließen. Das leuchtet ein – wer hätte wohl vor einem Monat an die Möglichkeit einer Kombination aus Erdbeben, Tsunami und Fukushima gedacht? Was heute schon getan werde könnte, um das Schlimmste zu vermeiden, ist hier zu lesen in der taz. Interessante Geschichte – keineswegs nur für Pessimisten!