Ergebnisse: Eine aktuellen Studie des Instituts EF.I (ErnährungsForschung International) in Zülpich unter der Leitung des bekannten Ernährungswissenschaftlers Dr. Friedhelm Mühleib zeigt, dass das (aktive) Spielen von Blues die Lebenserwartung älterer, stark übergewichtiger schwarzer Männer schier ins Unendliche steigen lässt.
Studiendesign: Die empirische, qualitative Studie über einen Zeitraum von 2 Stunden und mit einer Stichprobe von n=9 Probanden erfolgte am gestrigen Abend an der Sommerbühne der Bonner Museumsmeile. Dort brachten neun dicke alte schwarze Männer insgesamt ca. 700 Lebensjahre und ein Gesamtgewicht von gut einer Tonne bei einem durchschnittlichen BMI von schätzungsweise 30 auf die Bühne: B.B. King (85) und seine 8-köpfige Band erbrachten den lebendigen Beweis dafür: Blues macht dicke alte Männer munter!
Diskussion: Von metabolischem Syndrom und Müdigkeit war keine Spur. Saxophon und Trompete überzeugten durch enorme Vitalkapazität. Die Gitarristen und der Keyboarder spielten mit arthrosefreien Gelenken auf und der dicke Drummer hopste froh hinter seinem Schlagzeug – wie der Mops im Haferstroh. Die serbische Blues-Röhre Ana Popovic im Vorprogramm trat wider Erwarten nicht im Krankenschwester-Kostüm auf (.. so viele alte Männer, da könnte schon mal eine Nurse nötig sein.). Ihr eng anliegendes Glitzerkleid mit tiefem Schlitz verfehlte in Kombination mit der Figur nicht die erhoffte Wirkung als Anti-Hypotensivum. Der Anblick lies selbst den Blutdruck von Mumien in die Höhe schnellen.
(Text ist eingereicht für den Satirepreis der EU.L.E-Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaft)
Über die Studie hinaus war der Ernährungswissenschaftler in seiner Eigenschaft als Blues-Fan schlicht begeistert:
B.B. King in Concert: 85 und kein bisschen leise. Auf die Bühne kam ein präsenter, frischer, gut gelaunter, ironischer, altersweiser B.B. King, der zunächst einmal ein paar Hände voll Kamelle ins Publikum warf (..als wisse er, was man dem rheinischen Publikum schuldig ist), und zwischen den Stücken immer wieder zu witzigen Wortwechseln mit seiner Band und dem Publikum aufgelegt war. Alles etwas bedächtiger als früher, trotzdem noch voller Energie. Welch eine Kraft in dieser Stimme! Ein souveräner Auftritt. Sein Gitarrespiel noch immer über alles erhaben, darüber braucht es kein weiteres Wort. Wenn er sein „Give me one more kiss, baby“ intoniert, dann schwingt die Wehmut des großen Verführers mit, der weiß, dass er heute dafür nur noch den freundschaftlichen Schmatz der Enkelin bekommt. Weg mit der Melancholie – mit einem stimmgewaltigen „Rock me, baby“ bringt er sogar die Mehrheitsfraktion der 60+ Generation im Publikum nochmal in Wallung. Trotzdem weiß er, „The thrill is gone“. So betont ruhig, fast nachdenklich, bedächtig, habe ich das Stück noch nie gehört. Nicht leicht, sich damit abzufinden. Es führt kein Weg daran vorbei. Was bleibt ist der Blues, und der macht das Leben lebenswert. „The thrill is gone away from me. Although I’ll still live on, but so lonely I’ll be“. Sieht so aus, als würde der alte Bursche lässig hundert werden, und sooo einsam wirkt er zum Glück nun auch nicht. Aus dem Weg, Joopi, B.B. King setzt zum Überholen an! Dann der große Abgang mit Ironie und schalkhaftem Selbstbewusstsein. Er kann sich das leisten: „When all the saints go marching home.“ So verabschiedet sich ein alter Meister. Bis bald, alter Barde! Ich rechne fest mit einem Wiedersehen.
Übrigens: Ana Popovic überzeugte im Vorprogramm nicht nur durch ihr anziehendes Wesen. Blues spielen und singen kann sie auch noch. Was für eine starke Frau! Wer rockigen Blues mag: Hingehen, wenn die spielt!