An Weihnachten mal wieder Hobbits geschaut und dabei ins Nachdenken geraten: Sind wir nicht alle ein bisschen Hobbit in unserem deutsch-deutschen Auenland? Eigentlich rührend, wie wir uns um Stickoxid, Glyphosat, Gluten, Laktose und ähnliche Lapalien raufen und programmfüllend mit der Frage ringen, ob man vegetarisch leben muss, um ökologisch-sozial korrekt zu sein und als Vorbild die Welt zu retten. Mit derlei sind wir vollauf beschäftigt, während jenseits des Auenlandes das Böse immer mächtiger wird. Wie Pilze sprießen Saurons Klone allüberall aus dem Boden. Unser Hobbit-Gemüt wiegt uns im Glauben, in unseren gemütlichen Höhlen sicher zu sein vor dem Bösen, das im Gewand von Bolsonaro, Trump und Konsorten vor den Türen steht.
Gerade den Kopf aus dem Nichts gestreckt, setzt der Eisenfresser Bolsonaro die Axt an. Schon werden die Kettensägen zum Kahlschlag in Amazonien geschärft: Bereits wenige Stunden nach seinem Amtseid hat der Rechtspopulist die Verantwortung für die Schutzgebiete der indigenen und afrobrasilianischen Gemeinschaften dem Landwirtschaftsministerium mit der erzkonservativen Agrarlobbyistin Tereza Cristina da Costa Dias an der Spitze übertragen. Indigene in ihren Schutzgebieten seien wie „Tiere im Zoo“, hat der Gewaltprediger einmal gesagt. Jetzt droht den indigenen Völkern, die sich traditionell als „Hüter des Waldes“ verstehen und seit jeher Widerstand gegen die großflächige Abholzung leisten, ein totales Desaster – und mit ihnen dem Amazonas-Regenwald.
Während die hiesigen Hobbits noch beflissen versuchen, die Welt mit Fahrverboten zu retten und täglich gebannt auf die neuesten Stickoxid-Messwerte zwischen Flensburg und Garmisch schauen, bahnt sich in Amazonien eine Katastrophe an, die auch das kleine deutsche Auenland mitsamt der behüteten Hobbithütten hinwegfegen könnte. Deutsche Versionen von Frodo und Samweis sind leider nirgends in Sicht. Könnte eng werden für Mittelerde.
Mehr Infos: Beitrag Deutsche Welle – Bolsonaro bedroht Brasiliens Regenwald