Wer viele Kartoffeln isst, hat ein erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken – so lautet das Fazit einer jüngst veröffentlichten Studie der Harvard-Universität in Boston (USA) auf Basis der Daten von ca. 200.000 Menschen aus drei großen Kohortenstudien. Die amerikanischen Forscher kommen zu dem Schluss: Ein vermehrter Konsum von Kartoffeln, insbesondere von Pommes frites, war unabhängig vom BMI und anderen Risikofaktoren mit einem erhöhten Typ-2-Diabetes Risiko assoziiert.
In meiner Kindheit in den 60er Jahren gab es zu Hause kaum einen Tag ohne Kartoffeln. Mein Vater hat in jenen Zeiten wohl Tonnen von Kartoffeln verdrückt. Er war Winzer – damals war das harte Knochenarbeit. Täglich körperlich schuften im Weinberg. Am Mittagstisch ließ er keinen Zweifel daran: Wer satt werden will, braucht Kartoffeln – am besten mit einem schönen Stück Fleisch und einer Mehlschwitze dazu. Kartoffeln waren als Beilage (fast) alternativlos. Reis war dem bäuerlichen Gaumen fremd, und Nudeln gab’s höchstens einmal die Woche. Ansonsten Kartoffeln, Kartoffeln, Kartoffeln – in immerhin fünf Variationen: Salzkartoffel-Pellkartoffel-Bratkartoffel- Kartoffelbrei-Kartoffelsalat. Probleme mit Übergewicht, einem erhöhten Blutzuckerspiegel – geschweige denn mit Diabetes – hatte mein Vater bis ins hohe Alter nie.
Zurück zur Studie: Wie kann es sein, dass unsere gute alte Kartoffel zuckerkrank macht? Das fragt sich angesichts der Ergebnisse aus Harvard auch der Ernährungswissenschaftler Prof. Nicolai Worm und gibt folgende Antwort, mit der er den Kartoffelkonsum meines guten alten Vaters posthum rehabilitiert: „Ich bin überzeugt, die Kartoffel macht nicht zuckerkrank, sondern unser heutiger Lebensstil, unter der die Kartoffeln anschließend leiden, ist dafür verantwortlich! Die allgegenwärtigen Schlafdefizite, die chronische muskuläre Inaktivität, der tägliche Dysstress, der arbeitsbedingte Sonnenmangel, um nur einige Faktoren aufzuzählen, bereiten die Basis für diese Kohlenhydrat-Stoffwechselstörung namens Insulinresistenz. Bei gesundem, artgerechtem Lebensstil verschwindet die Insulinresistenz und der Konsum von Kohlenhydraten macht keine Probleme.“ Danke für dieses Statement, Herr Worm!
Beobachtungsstudien zu Zündelwolle !
“Definitive solutions won’t come from another million observational papers or small randomized trials …” https://www.bmj.com/content/347/bmj.f6698
Auch flankierend sehr lesenswert:
https://advances.nutrition.org/content/5/1/7.full und https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0309174015300218
Gerne! Es ist eben ein kleiner Unterschied, ob ein dicker Prä-Diabetiker oder Diabetiker ne Schüssel Kartoffeln mampft oder ein schlanker, bewegungsaktiver gesunder Mensch. Deshalb ja auch mein “Flexi-Carb” als Präventionskonzept… 🙂
Grüße,
Nicolai worm